Krankenhaustrauma No. 9

 

Den fiktiven Charakter meiner Kurzgeschichte will ich "Patient B" nennen (weil Patient A schon vergeben ist). Es handelt sich um einen asthenischen Neurotiker, ein leptosomes, etwas ungepflegtes Individuum mit einer langen Liste an Diagnosen, von denen manche erst in zukünftigen DSM-Versionen auftauchen werden. Als er im Vorjahr in einem lebensbedrohlichen Zustand eingeliefert wurde, war eine seiner ersten Diagnosen "erektile Dysfunktion", die sehr zu seinem Leidtragen später in eine "erektile Hyperfunktion" überging (der gefürchtete Jojo-Effekt betrifft nicht nur das Körpergewicht).

Eines Tages spricht ihn die Stationsärztin an, da sie ein Objekt für eine Studentendemonstration (Brustabhorchen) benötigt. Da Patient B ein sehr hilfsbereiter Mensch ist, stimmt er ohne zu Überlegen zu. Im Untersuchungszimmer ändert die Frau Doktor spontan ihre Meinung, dass es doch eine Ganzkörperuntersuchung sein soll. In einem autoritären Ton, der keinen Widerspruch duldet, fordert sie Patient B dazu auf sich bis auf die Unterhose freizumachen. Dann beginnt sie ihn zu Demonstrationszwecken am ganzen Körper abzutasten. Patient B ist keine Berührungen gewöhnt und die Ärztin ist zwar keine überwältigende Schönheit (7/10), aber wohlproportioniert, im gebärfähigen Alter und trägt einen weißen Kittel. Mit wachsenden Horror bemerkt Patient B, dass sich etwas in seinem Schritt zu regen beginnt. Er würde am liebsten vor Scham im Boden versinken und bereut in diesem Moment, dass seine Antidepressiva (welche eine einzige positive Wirkung haben) in den letzten Monaten im Mülleimer gelandet sind. 

Zurück im Zimmer legt er sich erst einmal in der Fötusposition unter seine Bettdecke, um den Schock zu verarbeiten.

Vor kurzem hatte er gelesen, wie früher, als Medizin noch ein Handwerk war, hysterische Frauen von ihren Ärzten geheilt wurden. Hatte Frau Doktor auch von diesen sehr erfolgreichen Behandlungsmethoden gehört?

Er sieht auch einen Zusammenhang mit seiner "abwertenden" Einstellung gegenüber Ärzten und der Schulmedizin (und seinem teilweise "grenzüberschreitenden" Verhalten), was ihm in der Vergangenheit die Diagnose einer kombinierten Persönlichkeitsstörung eingebracht hatte.

Oder hatte sie am Ende ehrenwerte Absichten? Nachdem sie Patient B von den stigmatisierenden Diagnosen im Arztbrief befreit hatte, wollte sie vielleicht auch die inoffizielle Diagnose einer latent vorliegenden sexuellen Orientierung widerlegen? 

Am selben Abend entwirft er einen an den Chefarzt adressierten Antrag, in dem es darum geht, dass Assistenzärztinnen unter 30 J. um ihren Eisprung frei bekommen, weil sie in dieser Zeit zu unprofessionellen Handlungen neigen.

Als er am nächsten Tag bei der Visite das Vorkommnis anspricht, antwortet die Ärztin mit starrem Gesichtsausdruck und monotoner Stimme, sie hätte nichts gemerkt und es wäre eine rein professionelle Untersuchung gewesen. Patient B ist sehr skeptisch, da er die manipulative und berechnende Natur des anderen Geschlechts sehr gut kennt. Er weiß auch, dass sie diese emotionslose Maske sehr lange vor dem Spiegel einstudiert hat, aber hätte nicht trotzdem jedes gesunde weibliche Wesen in ihrem jugendlichen, fast noch spätpubertären Alter (28) in dieser Situation loskichern oder zumindest erröten müssen? Hat sie wirklich nichts gemerkt?

 

Auf der Station gibt es ein Mädchen, bei der die fehlende Oberweite zu Magersucht geführt hat. Patient B würde ihr gerne sagen, dass sie doch dankbar sein sollte, keine große Brüste zu haben, da diese nur gesundheitliche Probleme (Rückenschmerzen, Brustkrebs) mit sich bringen und früher oder später als Hängebrüste enden - bei Frauen, die BHs tragen, sogar schon in sehr jungen Jahren. Die einfache Lösung für sie wäre, einen Mann mit einem komplementären „Problem“ zu finden, die Therapeuten finden aber noch nicht einmal die naheliegendsten Antworten, von ihnen kommen nicht sehr hilfreiche Ratschläge wie „sich Socken in den BH stopfen“.

 

Sie sollte sich die aktuelle Miss Germany anschauen, welche trotz ihrer (künstlichen?!) Brüste weniger weibliche Energie hat als sie, ganz zu schweigen von der Miss Spain, welche sogar offiziell keine geborene Frau ist, große Brüste waren in den 90ern mal in Mode.

Das männliche Äquivalent wäre der Mikropeniskomplex, welcher schon manchen Mann in den Suizid oder zum Kauf eines sündhaft teuren Autos getrieben hat. Patient B hält es für die größte Absurdität, dass seinen Geschlechtsgenossen (und wie er gehört hat, auch einigen Frauen) die Größe des mit Abstand unansehnlichsten Organs, das er als einen grotesken Fehlgriff der Natur betrachtet, von so großer Bedeutung ist und dessen eigentliche Funktion das Wasserlassen ist. Er identifiziert sich als Sigma-Männchen und MGTOW und findet das Balzverhalten seiner Mitmenschen ziemlich lächerlich. Nur in Momenten, in denen er vollkommen ehrlich mit sich selbst ist, wäre er auch gerne ein Sexuallockstoff-ausströmendes Alpha Männchen. Dann würde er auch einen weißen Kittel tragen, sich seine Geheimratsecken überkämmen, wäre mit vier Kindern glücklich verheiratet und hätte zwei Geliebte. Erst ein sehr gut ausgebildeter Tiefenpsychologe machte ihn darauf aufmerksam, dass seine starke Abneigung gegenüber Ärzten in Wirklichkeit Neidgefühle sein könnten. Diese Realität versucht Patient B aber so gut wie möglich zu verdrängen.

Und doch lässt ihn dieser Vorfall gedanklich nicht los. Am ersten Tag würde er gerne klar stellen, dass es ein rein physiologischer Reflex (wie der Kniescheibenreflex) ohne geistige Involviertheit (man sagt, es kann auch mit einer vollen Blase zusammen hängen) und auch keine vollständige Erektion war (viele Frauen bekommen sogar bei einer Vergewaltigung einen Orgasmus), am zweiten Tag dass er im Kamasutra jedenfalls nicht in die Hasen-Kategorie gehört. Er überlegt, wie er bei der Visite unauffällig seine Schuhgröße (46-47) ins Gespräch einfließen lassen kann. Die Ärztin hat aber im Studium gelernt, dass Patienten mit bestimmten Diagnosen besonders anfällig für das Stockholm-Syndrom sind und sich sehr schnell unsterblich in ihre Ärzte/Therapeuten verlieben, wenn diese ihnen zu viel Aufmerksamkeit schenken und wurde angewiesen bei den Visiten auf keinen Fall Smalltalk zu machen.

Da orgasmische Dysfunktion ein internistisches Problem ist, und in Frau Doktors Aufgabenbereich fällt, überlegt er, sich von ihr über mögliche Behandlungsweisen beraten zu lassen und vorzuschlagen F52.4 (DSM-5) als Diagnose in den Arztbrief aufzunehmen, damit es zur Abwechslung mal eine Diagnose gibt, die auch zutrifft, lässt es dann aber, weil es vermutlich vom Personal nur als Anzüglichkeit missverstanden werden würde. Er fragt sich, warum die Schulmedizin, die sonst zwanghaft irrelevante Patientendaten sammelt (wen interessiert die Herzratenvariabilität?), welche definitiv nicht pathogen sind, dagegen nicht amtlich feststellt, ob andere Körpermaße im Normbereich liegen.

Als Patient B am dritten Tag die Toilette voll kotzt, will Frau Doktor nicht glauben, dass es der Noro-Virus ist. Insgeheim war sie sehr geschmeichelt und fühlte sich wie eine femme fatale.

Acht Monate später erwähnt er beiläufig in einem Brief an eine andere Stationsärztin eine soziologische Studie, welche eine Korrelation zwischen Körpergröße und männlichen Extremitäten beweist.

 

Schweren Herzens muss sich Patient B eingestehen, dass er ein erneutes Trauma hat und begibt sich zu seinem Notizbuch um unter "iatrogene Schäden" den 73. Eintrag zu machen.

 

 

Seine sexuelle Problematik, ejaculatio praecox, die sich mit einer abwehrhaften Abneigung vor sexueller Betätigung abwechselte, wurde durch einen Traum erhellt, in dem ein großes Meerestier ihn mit seinen mächtigen Zähnen bedrohte, während er in tieferen Gewässern umher schwamm. Schritt für Schritt entschleierte sich seine Angst als Abwandlung der klassischen Furcht vor der vagina dentata.

Anahita sollte unbedingt mit den Schönheitsoperationen aufhören, sonst sieht sie bald so aus wie Michael Jackson.

Nachtrag 17.02.2020

Als ich die neue Miss Germany sah, dachte ich, "ist das ein Mann mit Perücke?". Aber mal ehrlich...

 

Sogar Anahita Rehbein würde im Vergleich feminin erscheinen.

Nachtrag 20.03.2021

Wieder eine androgyne Miss Germany in einem Hosenanzug. Wegen ihrem Aussehen hat "sie" jedenfalls nicht gewonnen. Indem man behauptet, beide wären Mütter, versucht man davon abzulenken, dass sie keine echten Frauen sind. Das sind Männerarme und Männerhände. "Sie" hat auch einen geraden Männerrücken. Man verkauft die Menschen für dumm. Frauen haben keinen "Adonis-Gürtel" (linkes Foto).


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Die Webseiten dieser beiden genialen Künstler: Politicalartfranzetta Vaccine Fraud (Youtube) www.vaccinefraud.com

 

Die Charité und die Verbrechen an den Patienten (Berliner Morgenpost)

Viele ihrer Kliniken und Institute wurden in den zwölf Jahren zwischen 1933 und 1945 zu Orten der NS-Rassen- und Vernichtungsmedizin. „Teile der Ärzteschaft und des pflegenden Personals folgten bereitwillig den Paradigmen des herrschenden Regimes“, stellte Charité-Chef Karl Max Einhäupl [...] fest. 

Impfversuche an Kindern in der Nervenklinik

Wieso sie offenbar ohne erkennbare Bedenken menschenverachtende oder zumindest ethisch fragwürdige Experimente und Zwangssterilisationen an Menschen durchführten. Darunter etwa der Leiter der Kinderklinik der Charité, Georg Bessau, der [Kleinkinder] für Tuberkulose-Impfversuche missbrauchte und ihnen so vor ihrem Tod noch unermessliche Schmerzen bereitete.

Das Gesetz, das nicht aufhebbar ist

NS-Unrecht konnte per definitionem nur an bestimmten Personengruppen begangen worden sein. So wurde der Begriff des “Verfolgten” für ein und allemal festgeschrieben. Zwangssterilisierte und Betroffene der “Euthanasie” wurden explizit aus dieser Definition ausgeschlossen.

So entschied das OLG Hamm sowohl gegen die Verwerfung des Gesetzes (“Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses”), da es nicht gegen “rechtsstaatliche Grundsätze” und das “Naturrecht” verstieße. In den 60er Jahren vertraten die Sachverständigen den Standpunkt, dass es sich bei dem Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses nicht um nationalsozialistisches Unrecht, sondern um eine von der deutschen Ärzteschaft mit großem Verantwortungsbewusstsein umgesetzte Maßnahme zum Wohle des deutschen Volkes gehandelt habe.  

Es dauerte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges noch mehr als 60 Jahre, bis Zwangssterilisierte offiziell rehabilitiert wurden, das Leid, das ihnen zugefügt wurde, wird aber entschädigungsrechtlich nicht als Folge systematischen staatlichen Unrechts anerkannt.  

 

Aufhebung des NS-Erbgesundheitsgesetzes gefordert (Tagesspiegel 13.07.2006)

Die Geisteskranken waren von vornherein als erste Opfer der geplanten Euthanasie-Aktion ausersehen.“ 
-Bert Honolka

Nachdem ich die Autorin dieser (etwas befremdlichen) Ernährungsleitlinien kontaktierte und ihr den Artikel "Die wahren Hintergründe von Essstörungen" zum Lesen gab, veranlasste sie, dass sie aus dem Internet genommen werden.

 

Ich hoffe, von Ärzteseite wird es noch eine gute Erklärung geben.

Download
Ernährungsleitlinien für Magersüchtige (Charité)
Diese Leitlinien hören sich wie eine Anleitung zum "Refeeding-Syndrom" an.
Anorexia Nervosa - Ernährungstherapeutis
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„In der Verhandlung offenbarte sich Pfannmüller als unbeirrter Anhänger des nationalsozialistischen „Euthanasie“-Gedankens und machte kein Hehl aus seiner rassistischen Einstellung. Sein aktives Mitwirken an den Krankenmorden redete er klein. Das Gericht zeigte Verständnis. Die bürgerlichen Ehrenrechte und somit der Doktortitel blieben ihm erhalten, auch ein Berufsverbot wurde nicht erteilt. Trotz des milden Urteils ging Pfannmüller in die Berufung und erreichte am 15. März 1951 eine Herabsetzung der Strafe auf fünf Jahre. Seine Reststrafe musste Pfannmüller aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr verbüßen.“

NS Dokuzentrum nchen

Für die Einrichtung der Hungerhäuser wurde er dagegen nicht bestraft, weil ihm das Gericht damals nicht nachweisen konnte, dass Menschen zu Tode kamen.“dewiki

 

Die Regierung war schon im Jahr 2005 so sehr um das Leben und die Gesundheit von vulnerablen (unheilbaren) Bevölkerungsgruppen besorgt, dass sie am liebsten alle Essgestörten und Demenz-kranken künstlich ernähren lassen wollte.

 

In welcher Hinsicht könnte man eine synthetische, fettarme Kost als eine "notwendige Ernährung" bezeichnen??

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"Dr. Hermann Pfannmüller hob ein Kleinkind an den Beinen aus dem Bett und erläuterte: »Bei diesem wird es noch zwei bis drei Tage dauern.« [...]

Die Aushungerungs-Methode bot, so interpretierte Schmidt, für die bürokratisch-korrekten Schreibtisch-Täter den Vorteil, im klassischen Sinne kein Mord zu sein. Selektierte starben nicht mehr an Gift oder Gas, sondern an Stoffwechsel-Intoxikationen und Hunger-tuberkulose. [...]

Dem Obermedizinalrat Pfannmüller bestätigte das Münchner Schwurgericht nach dem Kriege, im klassischen Sinne kein Mörder zu sein." 

DER SPIEGEL 49/1965 

Besonders gering war schließlich das Feingefühl, mit dem die Justiz in den Euthanasieprozessen die Opfer des industriell betriebenen Massenmordes klassifizierte. Das Landgericht Köln – um nur ein eklatantes Beispiel zu nennen – bezeichnete sie in seinem Urtel vom 24.10.1951 als "ausgebrannte Menschen", "unter der Tierstufe vegetierende Wesen" und "unter der Nullstufe stehende Menschen." 

Ingo Müller – Furchtbare Juristen

Es heißt immer, in der Natur werde »lebensunwertes Leben« von gesunden Tieren unbarmherzig ausgemerzt. Wie falsch diese Ansicht ist, bewiesen die Möweneltern. Denn je verkrüppelter ihre Kinder waren, desto liebevoller opferten sie sich für sie auf. Als all die gesunden Jungmöven der Kolonie schon längst flügge waren und ihre Eltern verlassen hatten, wurden die flugunfähigen Krüppel, die schon so groß wie ihre Eltern waren, immer noch gefüttert und gewärmt.“

 

Die Strafkammer [Hamburg 1949] ist nicht der Meinung, dass die Vernichtung geistig völlig Toter und >leerer Menschenhülsen< [...] absolut und a priori unmoralisch ist. Dem Altertum war die Beseitigung lebensunwerten Lebens eine völlige Selbstverständlichkeit. Man wird nicht behaupten können, dass die Ethik Platos und Senecas, die u. a. diese Ansicht vertreten haben, sittlich tiefer steht, als diejenige des Christentums.“       

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In etwa 15–25 Kinderbettchen lagen ebenso viele Kinder von ungefähr 1–5 Jahren. Pfannmüller explizierte in dieser Station besonders eingehend seine Ansichten. Folgende zusammenfassende Aussprüche dürfte ich mir ziemlich genau gemerkt haben, da sie entweder aus Zynismus oder Tölpelhaftigkeit erstaunlich offen waren. Diese Geschöpfe (gemeint waren besagte Kinder) stellen für mich als Nationalsozialisten nur eine Belastung unseres Volkskörpers dar. Wir töten (er kann auch gesagt haben ‚wir machen die Sache‘) nicht durch Gift, Injektionen usw., da würde die Auslandspresse und gewisse Herren in der Schweiz (gemeint war wohl das Rote Kreuz) nur neues Hetzmaterial haben. Nein, unsere Methode ist viel einfacher und natürlicher, wie sie sehen. Bei diesen Worten zog er unter Beihilfe einer mit der Arbeit in dieser Station scheinbar ständig betrauten Pflegerin ein Kind aus dem Bettchen. Während er das Kind wie einen toten Hasen herumzeigte, konstatierte er mit Kennermiene und zynischem Grinsen so etwas wie: Bei diesem z.B. wird es noch 2 – 3 Tage dauern. Den Anblick des fetten, grinsenden Mannes, in der fleischigen Hand das wimmernde Gerippe, umgeben von den anderen verhungernden Kindern kann ich nimmer vergessen. Weiterhin erklärt der Mörder dann, dass nicht plötzlicher Nahrungsentzug angewandt werden würde, sondern allmähliche Verringerung der Rationen.“

 

In den Prozessen und gegenüber Familienangehörigen bestritt Pfannmüller, der für über 3000 Todesfälle verantwortlich war, seine Beteiligung an den Euthanasieverbrechen. 

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Doch der Protest hatte nur vordergründig Erfolg: Getötet wurde nach wie vor, nur die Methoden änderten sich. Statt die Patienten in zentrale Anstalten zu deportieren und dort zu vergasen, wurden sie nun in den einzelnen Pflegeanstalten so lange gezielt vernachlässigt und mangelernährt, bis sie starben. Diese "dezentrale Euthanasie" hielten die Nationalsozialisten bis... [?]

Bereits im August 1942 begann Valentin Falthauser, Direktor der bayerischen Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren-Irsee, in der Zweiganstalt Irsee mit der so genannten Hungerkost oder Entzugskost, unter den Mördern auch E-Kost genannt. Dabei handelte es sich um eine völlig fettlose Ernährung, die wesentlich nur aus abgekochtem Gemüse und Wasser bestand. Am 17. November fand auf Einladung des Ministerialdirektors im Bayerischen Innenministerium, Dr. Walter Schultze, eine Konferenz der bayerischen Anstaltsdirektoren statt. Dort referierte Falthauser die Anwendung fettloser Kost an arbeitsunfähige Kranke und „aussichtslose Fälle“. [...]

Diese Hungerkost machte die Patienten anfällig: Sie verhungerten nicht, sondern starben zuvor an Krankheiten, denen ihr geschwächter Körper keinen Widerstand mehr entgegensetzen konnte. Der Erlass ging auch an Hermann Pfannmüller, den Leiter der Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar. Hier wurden zwei "Sonderkost-Häuser" eingerichtet, deren Bewohner hungern mussten. Ihre Tode sind gut dokumentiert: Die Ärzte fertigten detaillierte Gewichtslisten an; sie läsen sich wie Dokumentationen des Verbrechens, sagt Cranach.                                    Süddeutsche Zeitung 

 

 

 Leider ist Magersucht eine sehr schwere und nicht immer heilbare Krankheit. Nur ein Drittel der Betroffenen werden wieder gesund, ein weiteres Drittel hat zumindest Rückfälle und muss die Therapie immer wieder aufnehmen. Die besonders schwer Erkrankten kämpfen dauerhaft, und 20 Prozent aller Magersüchtigen verlieren diesen Kampf. Sie verhungern an ihrer krankhaften Selbstdisziplin.“ Die Zeit

 

 

Rund 350 000 bis 360 000 Menschen wurden seit 1933 auf der Grundlage des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses zwangssterilisiert; 5 000 bis 6 000 Frauen und ungefähr 600 Männer starben nach diesen Eingriffen. Zerstörte Lebensplanungen, Stigmatisierung und Ausgrenzung, die auch mit dem Jahr 1945 nicht zu Ende waren, waren die Folgen. 

 

Da in der Psychiatrie auch aus anderen Gründen gestorben wird, mußte Faulstich die Sterberegister fast aller deutschen Anstalten durchgehen, die Speisepläne untersuchen, um nach einzelnen Regionen und Orten differenziert herauszufinden, daß während des Zweiten Weltkriegs mehr als 100 000 "nutzlose Esser" vorsätzlich dem Hungertod preisgegeben wurden. 

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11.01.1961 Die Gesundheitsbehörde und die Ärztekammer Hamburgs sind nach Prüfung gemeinsam zu dem Ergebnis gekommen, daß keine rechtliche Möglichkeit und auch keine Veranlassung besteht, gegen die beteiligten Ärzte behördliche und berufsgerichtliche Maßnahmen einzuleiten.

 

Jeder zweite Arzt war Mitglied in Hitlers Partei (Tagesspiegel)

 Auch mein eigener Großvater war Arzt und SA-Mitglied. Bemerkenswert ist, dass auch er 1942/43 für unmündig erklärt wurde und in der gleichen Klinik wie ich Elektroschock-“Therapie“ (EKT) erhielt.

  

 

Das Paradoxon des Verhungert-Werdens und „Nicht-verhungernlassen-Dürfens“

 

Ein Leserbrief von Dr. med. Gerd Höfling
Ich besuche einen alten Freund, der seit zwei Jahren auf der Pflegestation eines Altersheimes "vegetiert". Diagnose: Alzheimer. Er sitzt im Sessel, erkennt mich nicht, gibt keinen Laut von sich, hört nicht und ist blind. Kein Lidschlag, wenn die Sonne in sein Auge fällt. Würde er nicht atmen, könnte er eine Mumie sein. Aus einer Flasche "Astronautenkost" fließt Saft durch einen Schlauch in seinen Leib. Drei Lungenentzündungen hat er durchgemacht. Auf Wunsch der Angehörigen hat der behandelnde Arzt nicht therapiert. Der Freund hat alle drei gut überstanden. Äußerung des Kollegen: "Er hat früher zu gesund gelebt." Die Angehörigen erzählen, der Freund hätte, als er noch Leben äußerte, sich die Schläuche herausgerissen. Offenbar wollte er nicht mehr leben. Jetzt kann er sich nicht mehr wehren. Auf die Frage, die künstliche Ernährung abzustellen, antwortet der Kollege: "Verhungern lassen dürfen wir ihn nicht." Wirklich?
"Verhungern" alte Leute, wenn sie sterben wollen oder müssen und immer weniger essen und immer weniger werden? Kann es nicht ein Abnehmen sowohl der cerebralen wie der somatischen Zell- und Organfunktionen sein bei oft intakter Herzfunktion? Wenn ein hinfälliger alter Mensch nicht mehr ißt, und er wird künstlich ernährt, ist das nicht genauso eine künstliche Lebensverlängerung wie eine künstliche Beatmung? Ich wünsche mir eine Diskussion über die Inappetenz der Sterbenden und die Quälerei des "Nicht-verhungernlassen-Dürfens". Gibt es keine Arbeit über das Nachlassen der Gewebsfunktionen der Sterbenden? Eine weitere Äußerung eines Juristen: "Selbst wenn Sie persönlich ein Schreiben aufsetzen, im nicht mehr ansprechbaren Zustand nicht künstlich ernährt zu werden, nützt Ihnen das nichts." Schöne Aussichten für uns alle!"